Gedenktag in Trier-Ehrang zur Hochwasserkatastrophe 2021

Das Hochwasser in Trier ist genau ein Jahr her, die Wassermassen sind abgepumpt und abgeflossen, die Unterstützung durch die Feudenheimer Feuerwehr ist lange beendet – vergessen ist aber noch lange nichts! Umso mehr war es uns eine Freude, als wir die Einladung zur Gedenkfeier in Trier Ehrang von einem der Anwohner dort bekamen. Er bat uns zu schauen, ob eine Abordnung aus Mannheim zu den Feierlichkeiten kommen und auch Grußworte sprechen kann. Eingesetzt waren wir dort über Tage und mehrere Schichten hinweg im Rahmen des Hochwasserzuges der Mannheimer Feuerwehr, zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Kräften der Abteilungen Wallstadt und Nord unter der Führung der Berufsfeuerwehr.

Als Vertretung der gesamten Mannheimer Feuerwehr reiste eine Abordnung aus fünf Mitgliedern der FF Feudenheim nach Trier und nahm am offiziellen Gedenkgottesdienst teil. Im Anschluss an die ökumenisch durchgeführte Veranstaltung wurden durch den Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe und den Ortsvorsteher Bertrand Adams Erinnerungen an das vergangene Jahr revue passieren lassen. Sie schilderten die Abläufe und die Hilfsmaßnahmen, dankten den eingesetzten Helferinnen und Helfern der gesamten „Blaulichtwelt“ und der gesamten Stadtverwaltung sowie aller weiterer Helfer und skizzierte den Wiederaufbau und die in diesem Bereich geleisteten Arbeiten.

Direkt im Anschluss an diese bewegenden Erinnerungen sprach Andreas Kirchartz und übergab dann das Wort an Thorsten Becker, der als Zugführer der Abteilung Feudenheim dort im Abschnitt Gotenstraße eingesetzt war. In einem bewegenden Grußwort erinnerte er an die Ängste, Hoffnungen und Gefühle, die alle eingesetzten Kameradinnen und Kameraden erlebten.

Er übergab ein signiertes Poster als Gastgeschenk und sprach von Trümmerhaufen, haufenweise Arbeit, aber auch einem Haufen Erinnerungen, die heute noch präsent sind, allen voran ein ehemaliger Kirchenmusiker, der den Kontakt nach Feudenheim im Nachgang gesucht und bis heute auch hält. Er war es, der damals im Schlamm auf dem völlig zerstörten Klavier ein paar kurze Stücke Musik in die traurige Stimmung brachte und die Einladung zur Gedenkfeier ausgesprochen hat. Viel Lob und Anerkennung wurde den Einsatzkräften für die Hilfe von damals und die Anwesenheit bei der Jahresfeier entgegengebracht.

Dies wurde im weiteren Verlauf des Abends noch mehr, denn beim geschlossenen Gedenkfest in der Gotenstraße waren viele bekannte Gesichter vor Ort, wir wurden mit offenen Armen und sehr viel spürbarer Freude und Dankbarkeit empfangen. Gemeinsames Essen, viele Gespräche und die Möglichkeit die damals unter Wasser stehenden Keller, Wohnungen und Häuser zu besichtigen und die Geschichten dahinter zu hören sorgte dafür, dass der Abend wie im Flug verging. Natürlich durfet auch ein erneutes Klavierspiel nicht fehlen – emotional und doch sehr erfreut vernahmen wir die Töne und dachten unweigerlich an die Flut, den Matsch und die Zerstörung von der aktuell immernoch einiges zu sehen ist.

Mit den Anwohnern, aber auch mit den Kräften der dortigen Freiwilligen Feuerwehr genossen die Feudenheimer das gemeinsame Gedenken und das Wiedersehen, dass sicher fortgesetzt werden wird.
Nach einer Nacht im Hotel folgte ein gemeinsames Frühstück, bei dem auch unser Klavierspieler wieder dabei war und jedem der Einsatzkräfte eine signierte Flasche Flutwein übergab. Ein herzlicher Abschied folgte, bevor die Feudenheimer noch auf die Feuerwache 2 der Trierer Kollegen zur Besichtigung fuhren. Dort waren sie vor einem Jahr zur Übernachtung willkommen, wurden mit Essen versorgt und hatten die Möglichkeit nach einer Dusche etwas Kraft zu sammeln.

„Dieses Jahr sehen wir die Wache mal bei Tageslicht“ war das Motto der Führung, die durch den dortigen Wachleiter in seiner Freizeit durchgeführt wurde – eine Selbstverständlichkeit und ein kleiner Dank für die Hilfe im vergangenen Jahr wie er es nannte.
Auf dem Heimweg war der Mannheimer Delegation klar: es war ein toller Ausflug mit hoch emotionalen Momenten, spannenden Eindrücken, immernoch vorherrschenden Gerüchen von Öl aus Kellern und Hecken, netten und dankbaren Menschen, kameradschaftlichem Austausch mit den dortigen Feuerwehrkräften, aber auch ein Teil der eigenen weiteren Verarbeitung und des Abschlusses. „Der Flutwein ist eine tolle und vor allem persönliche Erinnerung, es ist wie eine Art Medaille für uns als Helfer“.
Zurück im Gerätehaus ging es aber direkt weiter, das abteilungsinterne Grillfest folgte und auch hier war der Ausflug nach Trier das große Thema.