Wenn es brennt und die Anfahrt dann noch erschwert ist…

Im alten Ortskern von Feudenheim sind Parkflächen knapp und die Straßen recht schmal. Wenn dann die Anwohner beim Abstellen der Fahrzeuge wenig Weitblick zeigen und auch im Kreuzungsbereich parken, wird die Anfahrt zum Wohnungsbrand mit eingeschlossenen Personen zum schweißtreibenden Ritt für die Maschinisten.

So auch am vergangenen Dienstag, als wir gemeinsam mit der Drehleiter unserer Kameraden der FF Nord in der Feudenheimer Kronenstraße geübt haben. Das erste Löschfahrzeug war bereits vor Ort und forderte aufgrund der Lageerkundung weitere Kräfte nach – handelte es sich doch um eine massive Verrauchung und mehreren vermissten Personen.

Ein altes verschachteltes Wohnhaus wurde durch das Planungsteam verraucht, mehrere Blitzlichter symbolisierten Brandherde und auf dem Balkon im 2. OG stand eine hilflose und aufgeregte Frau, die verzweifelt ihre Angehörigen suchen wollte, aufgrund des Rauchs aber selbst nicht aus dem Haus kommen konnte.

Ein Trupp unter Atemschutz ging mit dem Strahlrohr ins Haus, um die ersten Maßnahmen einzuleiten, während draußen Rettungsmaßnahmen und die Sicherstellung der Wasserversorgung getätigt wurden. Das Absuchen in unbekannten, verwinkelten und verrauchten Gebäuden ist keine Leichtigkeit, alle Einsatzkräfte waren beschäftigt, Erkundung und Maßnahmen erfolgten parallel. Am Ende der Straße war schon das Blaulicht der Drehleiter und des nachrückenden Löschfahrzeugs zu sehen – es dauerte aber noch einige Zeit, bis die beiden Großfahrzeuge in die enge Straße einbiegen konnten, denn es waren zwei Einweiser und mehrere Rangiervorgänge nötig.

Vor Ort wurde die Drehleiter positioniert, um dann die Person vom Balkon retten zu können – eine Meisterleistung des Maschinisten bei der Enge und der Parksituation…! Parallel erfolgte die Absprache der beiden Fahrzeugführer, um die Aufgaben besser zu verteilen. Es stellte sich heraus, dass in einem Anbau mit Werkstatt zwei weitere Personen vermisst wurden. Diese Aufgabe wurde als eigener Abschnitt an das zweite Löschfahrzeug übergeben, es erfolgte eine Absuche unter Atemschutz, wobei auch hier die verwinkelte Bauweise und die „Treppen“ als Hindernis wirkten. Dennoch konnte der Trupp das vermisste Kind sehr schnell finden und retten. Bei der weiteren Suche wurde ein zweiter Aufgang an der rückwärtigen Außenseite gefunden, nun konnte der Rest des Anbaus abgesucht und ein weiteres Feuer gelöscht werden. Auch hier fand sich noch eine weitere Person, sodass inzwischen 2 Betroffene aus dem Haus und ebenso zwei Personen aus dem Anbau gerettet werden konnten. Alle Vermissten wurden somit gefunden, die Brände bekämpft und die Belüftung der beiden Gebäude sichergestellt.

Nach etwas mehr als 50 Minuten konnte die Übung beendet werden. Es zeigte sich, dass es elementar ist, eine gründliche Erkundung durchzuführen, denn insbesondere ältere Gebäude überraschen an einigen Stellen mit Besonderheiten. Ebenso wurde deutlich, dass die Trupps im Innenangriff durch den Rauch bedingt oftmals die räumliche Anordnung nicht mit dem Bild das von außen herrscht, übereinander legen können und dadurch Räume untergehen. Auch ein im rückwärtigen Bereich befindlicher Zugang zum Keller wurde erst im Verlauf entdeckt.

Die Zusammenarbeit der Führungskräfte, die Kooperation mit der Drehleiterbesatzung sowie die Aufgaben im Tea wurden allesamt mit „gut“ bewertet, lediglich die Zeitachse bot Grund für eine differenzierte Nachbetrachtung.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass es immens wichtig ist, solche Einsatzlagen zu trainieren. Unsere ehrenamtlichen Kräfte tun dies in ihrer Freizeit und daher in den Abendstunden! Wir sind jedem dankbar, der das zu schätzen weiß, uns ein Übungsobjekt zur Verfügung stellt und bei Übungen als Zuschauer dabei ist.
Ebenso dankbar sind wir, wenn in der Bevölkerung Akzeptanz für unsere Arbeit vorhanden ist, auch wenn dabei LKW-Motoren laufen und es auch etwas lauter werden kann. Wir hoffen darauf, dass wir künftig noch mehr Akzeptanz und verständnisvolle Anwohner finden als es leider immer wieder der Fall ist – wir trainieren schließlich für Ihre Sicherheit und hoffen, dass wir diese Fertigkeiten nie bei Ihnen beweisen müssen!

Letztlich möchten wir an alle Anwohner appellieren, ihre Fahrzeuge so abzustellen, dass man auch mit einem Löschfahrzeug sicher vorbeifahren kann. Wir haben Verständnis für jeden, der seinen Feierabend in Feudenheims „Guter Stube“ bei den Goggelrobbern verbringen oder nicht weiter als unbedingt nötig nach Hause laufen muss – wir würden uns aber erhoffen, dass die Fahrzeuge so abgestellt werden, dass wir der lebensrettenden Arbeit auch zügig nachkommen können.