Unwetter und Blitzeinschlag bei einem Zeltlager

„Keine Angst, da ist nix passiert. Das ist nur eine Übung“ – diesen Satz mussten die Planer der Übung gestern mehrfach sagen, denn am Straßenrand im Bereich der Schleuse lagen Verletzte und Puppen.

Doch was war passiert? Die FF Feudenheim übte eine Einsatzlage, für die es keine klare Feuerwehrdienstvorschrift gibt. „Professionelles Improvisieren“ war angesagt. Die Ausgangssituation war den Einsatzkräften bebildert vorgegeben worden, bei einem großen Zeltlager kam es zu einem Blitzeinschlag durch Unwetter, es gab eine Vielzahl an Verletzten, es wurde ein MANV (Massenanfall von Verletzten) ausgelöst und eine große Zahl an Einsatzkräften alarmiert. Das Ganze fand imaginär auf dem Gelände des Hockeyclubs statt. Die Feudenheimer Kräfte wurden im Zugverband an die Einsatzstelle geschickt und bekamen dort einen eigenen Abschnitt zugeteilt. Die Aufgabe war es, weggelaufene Jugendliche und eine Begleitperson im Bereich der Feudenheimer Schleuse zu suchen, zu finden und entsprechend der Notwendigkeit zu versorgen.

Die Erkundung vor Ort ergab, dass 5 Personen gesehen wurden, die in unterschiedliche Richtungen „verschwunden“ sind. Einsatztaktische Überlegungen wie die Nachforderung von Drohnengruppen der Feuerwehr und des ASB, eines Hubschraubers mit Wärmebildkamera, Booten und weiteren Kräften sowie Rettungsmitteln waren – zusammen mit der Führungskompetenz und den kommunikativen Aspekten – wichtige Übungsziele für den Zugführer und den Führungsassistenten.

Der Zugführer teilte den beiden Fahrzeugführern ihre Aufgaben zu und war dann sichtlich überrascht, als direkt darauf die Rettungshundestaffel des ASB Mannheim ankam und ihre Unterstützung anbot. Die Staffel nutzte unsere Übung sehr gerne, um den jungen (in Ausbildung befindlichen) Hunden ein Training unter realistischen Einsatzbedingungen zu bieten.

Die beiden Hundeteams übernahmen das Suchgebiet Maulbeerinsel (dort hatten wir 2 Personen versteckt), während die Feuerwehrkräfte auf der Landseite mittlerweile damit beschäftigt waren eine gefundene Person zu reanimieren und eine weitere Person in unmittelbarer Nähe zu betreuen und zu versorgen bis der Rettungsdienst eintraf. Aufgrund der schwierigen Wegverhältnisse dauerte dies recht lange, sodass die Kräfte ausgewechselt werden mussten.

Die leblose Person wurde im Verlauf der Maßnahmen durch den Notarzt für tot erklärt, was zu einem neuen einsatztaktischen Denken bei den Führungskräften sorgte. Die Nachbetreuung der Angehörigen und der in unmittelbarer Nähe befindlichen weiteren Jugendlichen musste organisiert werden. Dieses Ereignis sorgte auch bei einem der Feuerwehrangehörigen für eine Stressreaktion, welche durch die Nachforderung eines Einsatznachsorgeteams gut begleitet werden konnte. Die FF Feudenheim ist im Bereich PSNV / Einsatznachsorge personell überdurchschnittlich gut aufgestellt und verfügt über eine Vielzahl an ausgebildeten PEERS und Notfallseelsorgern, sodass dieser Übungsaspekt hervorragend bearbeitet werden konnte.

Die Rettung der gefundenen und verletzten Personen wurde auf der Landseite über eine Trage und eine Leiterkonstruktion über die schräge Ebene sichergestellt. Der Übungsaspekt „technische Rettung im unwegsamem Gelände“ wurde somit ebenso abgearbeitet.

Am Ende wurden alle Vermissten gefunden, auch die beiden Suchhunde hatten ihr Erfolgserlebnis, sodass die gemeinsame Übung mit einem positiven Feedback aller bei einem gemeinsamen Grillabschluss beendet werden konnte.

Wir danken der Hundestaffel des ASB für die Teilnahme und freuen uns auf weitere gemeinsame Übungen und den Austausch.